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Vororientierungen [Stand 1985]                                  Seite 94
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Saarländischer Rundfunk (SR)


1) Aufnahmeräume (heutige Situation kurzgefaßt)

   Die Klassikproduktion entsteht zum größten Teil im Funkhaus, und zwar
im großen Sendesaal (Studio 1) und im drittgrößten Musikstudio (Studio
3). Den Mittelpunkt der für Konzertveranstaltungen genutzten
Außenräumlichkeiten bildet der große Saal der Saarbrücker Kongreßhalle.


2) Rahmendaten zur Entwicklung

   Das Saarland (Saargebiet) befand sich nach dem Zweiten Weltkrieg
zunächst in der Hand amerikanischer Truppen, französisches Besatzungsge-
biet wurde es erst im Juli 1945. Wie überall, so verlief auch hier der
Rundfunkneuaufbau unter Militärkontrolle, und in diesem Fall war das die
Kontrolle des Gouvernement Militaire de la Sarre. Mit den ersten
Arbeiten begann man im August oder September 1945, also in etwa zur
gleichen Zeit als auch an anderen Orten der französischen Gesamtzone
Rundfunkaktivitäten einsetzten (vgl. SWF). Der Sendebetrieb wurde am 17.
März 1946 eröffnet, doch schon 14 Tage später, vom 31. März an, war
Radio Saarbrücken, wie der Sender damals hieß, dem SWF untergeordnet, d.
h. er war, wie Programmausdrucke verdeutlichen, ein Regionalsender
geworden, wie etwa Radio Koblenz auch. Ausgestrahlt wurde das für die
ganze französische Zone geltende, mit Regionaltupfern aufgelockerte,
"Südwestfunk-Programm". Bald jedoch, am 15. September, erhielt Radio
Saarbrücken aufgrund einer im Juni erlassenen Verordnung (vgl. unten)
seine Selbständigkeit zurück; er war somit aus dem SWF-Sendernetz
ausgeschieden und gestaltete wieder sein eigenes Programm, wobei
allerdings ergänzt werden muß, daß Saarbrücken noch bis Januar 1949 vom
SWF Musikprogramme übernommen hat. Bis zum Herbstanfang 1948 waren das
sogar täglich etwa zwei Stunden. Wieder aufgegriffen wurde diese Praxis
1967/68, als die Anstalten SWF, SDR und SR begannen, ständige
Verbundprogramme einzuführen (auch und gerade im Bereich "klassische
Musik", siehe SWF).
   Während bei anderen Anstalten der Übergang vom Militärsender zur
öffentlich-rechtlichen Einrichtung direkt vollzogen wurde, machte der
Rundfunk im Saarland eine ziemlich kurvenreiche Entwicklung durch.
Verwunderlich ist das nicht, man braucht sich nur zu vergegenwärtigen,
wie komplizert die politsche Lage des Landes gewesen war ("Saarfrage").
Natürlich kann hier von diesem rundfunkpolitischen Werdegang nur eine
Stichwortskizze gezeichnet werden. Im Zuge der Ausgliederung des
Saargebietes aus der Besatzungszone (Ziele: wirtschaftliche Nutzung,
vielleicht sogar "Rückeingliederung") wurden am 24. Juni 1946 von der
Baden-Badener Militärzentrale zwei Verordnungen erlassen, durch die
Radio Saarbrücken mit Wirkung vom 15. September ein vom SWF abgeson-
dertes "Saarländisches Rundfunkamt" wurde und gleichzeitig als erster
Sender der französischen Zone ein Statut erhielt (ein anderer Begriff
für Saarländisches Rundfunkamt war auch Saarländische Rundfunkverwal-
tung, Office [bzw. Administration] de la Radiodiffusion Sarroise). Der
französische Einfluß hatte klar die Oberhand: Der Leiter war ein
Franzose (dies blieb bis 1955 so) und die Kontrolle von außen war
ebenfalls präsent. Zunächst durch die Militärs selbst und von Ende 1947
an durch den französischen Militärgouverneur, der 1948 zum Hochkommissar
avancierte (Haut Commissaire de la République Françoise en Sarre, 1952
wurde dieses Kommissariat in eine französische Botschaft umfunktio-
niert). Von 1952 bis 1956 arbeitete die Anstalt - sie hieß nach wie vor

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Radio Saarbrücken - als "Saarländische Rundfunk-Gesellschaft mbH".
Gesellschafter waren das Saarland (bzw. dessen auf Verselbständigung der
Saar abzielende Regierung) und Frankreich. Womit fast nicht mehr nötig
ist, darauf hinzuweisen: Auch in dieser Rechtsform war der Sender nicht
vielmehr als ein Werkzeug für Regierungsinteressen. In der Literatur
fallen deshalb auch gelegentlich Worte wie Regierungsanzeiger oder
Staatsrundfunk. Beendet wurde die politische Landschaft, in der dies
alles möglich war, durch die Volksabstimmung vom 23. Oktober 1955, bei
der sich die Mehrheit der Bevölkerung für den Anschluß an die Bundesre-
publik aussprach. Und im Zuge dieser Neuorientierung kam dann auch 1956
die Umwandlung des Saarbrücker Senders in eine gemeinnützige "Anstalt
des öffentlichen Rechts". Das Gesetz für diese Institution, die die
Bezeichnung "Saarländischer Rundfunk" erhielt, stammt vom 27. November
1956, in Kraft getreten ist es am 1. Januar 1957. (Weitere Einzelheiten
vgl. Schwan, Der Rundfunk als Instrument der Politik im Saarland 1945-
1955; Bausch 1, 1980)
   Da die Einrichtungen und Anlagen des ehemaligen Reichssenders
Saarbrücken im Krieg zerstört worden waren, stand man, als man begann,
vor der Frage, in welchem Gebäude denn das Funkhaus ("la maison de la
radio et de la propagande") eingerichtet werden sollte. Man entschied
sich für das Gemeindehaus "Wartburg" der evangelischen Kirche von Sankt
Johann, Nauwieser Straße 75. Eine Notlösung, die gut 15 Jahre währen
sollte. (Beachte: Ca. 1951 änderte sich die Adresse des "Funkhauses
Wartburg" zu Martin-Luther-Straße 12.) Wie nun im einzelnen der Ausbau
der ebenfalls vom Krieg stark mitgenommenen "Wartburg" vor sich ging,
welche Studios in welcher Größe entstanden und insbesondere auch
wann sie entstanden, derlei bau- und studiotechnische Details ließen
sich aus dem verfügbaren Quellenmaterial nicht erschließen. Gewiß ist
allerdings, daß im großen Sendesaal, zu dem der Gemeindesaal umgebildet
worden war, schon am 17. März 1946 die feierliche Eröffnung des Senders
stattgefunden hat (Innenraumfotos/Ausschnitte: SR, 25 Jahre
Saarländischer Rundfunk, [1971]).
   Sehr bald wurde auch das "Funkhaus Wartburg" mit dem Problem
Studiomangel konfrontiert, und so mietete man im 20 km westlich gele-
genen Saarlouis den Städtischen Saalbau, Kleiner Markt 3, hinzu (ge-
legentlich lautet die Bezeichnung auch Studio Saarlouis). Die Nutzung
begann spätestens 1953, wobei der große Saal bis ca. 1961/62 dem
Saarländischen Kammerorchester als Arbeits-, Aufnahme- und Konzertraum
diente.
   1959 kündigten sich einschneidende Veränderungen an. Intendanz, Ver-
waltung und andere ähnliche Abteilungen bezogen in Saarbrücken-Brebach
Schloß Halberg, den ehemaligen Herrensitz der Freiherrn von Stumm.
Gleichzeitig begannen in unmittelbarer Nachbarschaft die Bauarbeiten für
den neuen Funkhauskomplex (Funkhaus Halberg), der das "Funkhaus Wart-
burg" ablösen sollte. Der erste fertiggestellte Bauabschnitt war das
Hörfunkgebäude. Es wurde am 4. September 1961 eingeweiht, und von diesem
Tag an wurde von dort aus auch der laufende Sendebetrieb abgewickelt. Im
Herbst 1962 waren dann auch die drei Musikstudios soweit. Ein festes
Datum für ihre Inbetriebnahme war nicht zu erhalten; sicher ist aber z.
B., daß der große Sendesaal zum ersten Mal am 5. Oktober 1962 für ein
öffentliches Konzert genutzt wurde. Soweit die Studioproduktion
betroffen ist, ist in den Studios 1 und 3 die Klassik, im Studio 2 die
U- und Tanzmusik zu Hause.

RR Großer Sendesaal (Studio 1): rd. 5800 cbm (Grundfläche: von einem
   Rechteck abgeleitetes Sechseck, siehe unten), 2,0 sec/Q 1984, großes
   Sinfonieorchester mit Chor, ca. 400 Sitzplätze (in einer Ebene).
   Innenraumfotos: Schmidt, 1966 (in Richtung Podium); SR, 25 Jahre

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   Saarländischer Rundfunk, [1971] (in Richtung Zuschauerraum).

RR Studio 2: rd. 3250 cbm (Grundfläche: von einem gleichschenkligen
   Trapez abgeleitetes Fünfeck, siehe unten), 1,1 sec/Q 1984,
   Tanzorchester und kammermusikalische Besetzungen, Bedarfsbestuhlung
   (keine Empore). Innenraumfoto (Ausschnitt): SR, 25 Jahre
   Saarländischer Rundfunk, [1971].

RR Kammermusikstudio (Studio 3): rd. 1540 cbm (Grundfläche: von einem
   Rechteck abgeleitetes Fünfeck, siehe unten), 0,9 sec/Q 1984,
   Bedarfsbestuhlung.


                          Abbildungen
   Studios 1, 2, 3, Kongreßhalle/Großer Saal: Grundrisse, Fotos
              vgl. Literaturverzeichnis (fehlt noch)


   Der mit Abstand wichtigste Außenraum ist der große Saal der am 30.
Januar 1967 eröffneten Saarbrücker Kongreßhalle. In diesem Saal, der ein
erheblich größeres Auditorium ermöglicht, finden seit der Saison 1968/69
eine ganze Anzahl jener Konzerte statt, die der SR bislang im großen
Sendesaal des Funkhauses Halberg veranstaltet hatte (z. B. Konzerte mit
dem Sinfonieorchester).

RR Saarbrücker Kongreßhalle/Großer Saal: rd. 11600 cbm (Mehrzweckraum,
   gestrecktes Sechseck, siehe oben), 2,2 sec/Q 1984, großes
   Sinfonieorchester mit Chor, je nach Bühnengröße zwischen 1178 und
   1373 Sitzplätze (Bedarfsbestuhlung, U-Rang). Innenraumfotos:
   architektur und wohnform, 6/1967; Kongreßhalle Betriebs-GmbH,
   [1984?]; Foto in Richtung Zuschauerraum: salü Saarbrücken, [1984?].

   Die Kongreßhalle enthält auch einen kleinen Saal, der bei Konzert-
bestuhlung 354 Sitzplätze bietet (im Prinzip rechteckiger Grundriß, quer
(!) zum Podium; Innenraumfotos wie oben, außer salü Saarbrücken). Obwohl
der Raum für Kammermusikkonzerte genutzt wird, entstehen hier Runfunk-
mitschnitte klassischer Musik höchst selten. Man konzentriert sich für
derlei Produktionen auf den großen Sendesaal oder auch auf die Aula der
Musikhochschule.


3) Sinfonieorchester, Kammerorchester, Musik unserer Zeit, Musik im
   20. Jahrhundert, "Pantographie"

   Der SR unterhält ein Sinfonieorchester mit integriertem Kammerorche-
ster, geleitet werden beide vom Chefdirigenten. Das war nicht immer so,
denn bis 1972 unterstand das Kammerorchester einem eigenen Leiter, was
gleichzeitig auch bedeutete, daß es mehr oder weniger ein selbständiges
Ensemble war. Und ursprünglich, 1953 gegründet, war es auch tatsächlich
ein eigenständiges Ensemble gewesen, dem Kern nach zunächst sogar nur
ein Streichorchester, das jeweils durch Bläser und Perkussion komplet-
tiert wurde (barocke, frühklassische Klangorientierung, Stammbesetzung
15 - 20 Mitglieder). Ab Herbst 1972, im Zuge der stärkeren Einbindung
als "Orchester im Orchester", tauchten dann - vor allem bei neuerer
Musik - unter "Kammerorchester" alle möglichen Besetzungen auf, wobei
sich in letzter Zeit sogar die Tendenz verstärkte, in kammerorchestrale
Konzerte auch sinfonische Besetzungen einzubauen. Um nun in Programmen,
auf Plakaten usw. bei den Orchesterangaben all dem Rechnung tragen zu

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können, bedient sich die Musikabteilung bei Konzerten mit Kammeror-
chestern seit Anfang der 70er Jahre häufig der Regelung, nur allgemein
auf die "Verwaltungsbezeichnung" zu verweisen: Rundfunk-Sinfonie- und
Kammerorchester Saarbrücken (so die Verwaltungsbezeichnung ab 1973,
vorher hieß sie jahrelang: Sinfonie- und Kammerorchester des Saarlän-
dischen Rundfunks). Diesem Usus kann ein Verzeichnis stillschweigend
folgen; es wird eben, wie dies hier oft vonnöten ist, bei mittelgroßen
Besetzungen "Mitglieder des ..." als sich von selbst verstehend hinzu-
gedacht. Bei sehr kleinen Besetzungen aber sollte schon eine werkge-
rechte Bezetzungsangabe angestrebt werden. Denn drei namentlich nicht
benannte Klarinettisten durch eine volle Orchesterbezeichnung vertreten
zu lassen, wirkt mindestens seltsam. In allen diesen Fällen bietet sich
also in etwa die folgende, wenn auch wenig handliche Hilfskonstruktionen
an: Mitglieder des Rundfunk-Sinfonie- und Kammerorchesters Saarbrücken
bzw. Mitglieder des Sinfonie- und Kammerorchesters des Saarländischen
Rundfunks (vgl. In memoriam Dylan Thomas/Equiluz). Inwieweit es termino-
logisch historisch bzw. sachlich richtig erscheint, bei mittelgroßen
Besetzungen eine Reduktion auf z. B. Kammerorchester des Saarländischen
Rundfunks bzw. Rundfunk-Kammerorchester Saarbrücken "herbeizubiegen",
müßte im Einzelfall geprüft werden. Auf der Karteikarte für die eben
genannte Aufnahme hat jedenfalls ein ungeduldiges Gemüt die offenbar als
episch empfundene Bezeichnung "Mitglieder des Sinfonie- und..." hand-
schriftlich verkürzt zu: Rundfunk[-]Kammerorchester Saarbrücken. Es
sollte hier vielleicht noch darauf hingewiesen werden, daß die nament-
liche Gesamtaufstellung des Musikerpersonals in den Programmen "Öffen-
tliche Konzerte" (zumindest seit den 60er Jahren) gemeinschaftlich
angelegt ist und zwar unter der Betitelung: Die Mitglieder des Sinfonie-
und Kammerorchesters des Saarländischen Rundfunks bzw. Die Mitglieder
des Rundfunk-Sinfonie- und Kammerorchesters Saarbrücken. Insofern ist
eine Hilfskonstruktion "Mitglieder des ..." nicht willkürlich.
   Für ein Verzeichnis ist dies nicht die einzige Genauigkeit, um die
man sich, so gut es geht, bemühen sollte. Es wechselten auch die
Orchesterbezeichnungen im Laufe der Zeit einige Male, wobei zu beachten
ist, daß die ganz frühen Bezeichnungen für das Sinfonieorchester "von
der Sache her" variieren. Einer der Gründe hierfür war wohl, daß das
Orchester, der üblichen Rundfunktradition folgend, auch "U-Musikfunk-
tionen" zu erfüllen hatte. 1) Sinfonieorchester: Radio-Orchester
Saarbrücken (ab 1946), Großes Radio-Orchester Saarbrücken bzw. Großes
Orchester von Radio Saarbrücken (von 1947 oder 1948 bis Anfang 1953),
Sinfonie-Orchester von Radio Saarbrücken (ab ca. April 1953),
Sinfonieorchester (anfangs: Sinfonie-Orchester) des Saarländischen
Rundfunks (ab ca. Juni 1955), Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken (ab
Saison 1973/1974). 2) Kammerorchester: Saarländisches Kammerorchester
(ab 1953, anfangs: ... Kammer-Orchester, manchmal auch mit dem Zusatz:
Saarlouis, in den allerersten Tagen sogar: Kammer-Orchester Saarlouis),
Kammerorchester des Saarländischen Rundfunks (ab 1961 oder 1962),
Rundfunk-Kammerorchester Saarbrücken (ab Saison 1973/74); zu der seit
Anfang der 70er Jahre aufgekommenen begrifflichen Regelung siehe oben.
   Einen Chor unterhält der SR nicht, doch hat anfangs - wohl während
der ersten zehn Jahre in etwa - ein sogenannter Radio-Kammerchor Saar-
brücken existiert. Heute greift der SR bei Bedarf auf externe Chöre
zurück, so z. B. auf den Chor der Staatlichen Hochschule für Musik
Saarbrücken (früher: Chor des Staatlichen Konservatoriums Saarbrücken).

OO Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken. Kernorchester von Rudolf
   Michl von Herbst 1945 bis Frühjahr 1946 aus Resten des Rundfunkorche-
   sters des ehemaligen Reichssenders Saarbrücken und des Orchesters des
   Stadttheaters aufgebaut, erstes Konzert am 17. März 1946

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   (Eröffnungsfeier des neuen Senders), Michl leitete das Orchester bis
   1971; nachfolgende Chefdirigenten: Hans Zender (1971-1984), Myung-
   Whun Chung (seit Herbst 1984).

OO Rundfunk-Kammerorchester Saarbrücken. 1953 von Karl Ristenpart
   gegründet (Dirigent bis 1967, vgl. auch RIAS-Kammerorchester), Pro-
   duktionsbeginn etwa Oktober 1953; Dirigent von von 1968 bis 1972:
   Antonio Janigro, danach unter der Leitung der Chefdirigenten (siehe
   oben).

   Der SR unterhielt in der zweiten Hälfte der 60er Jahre die Reihe
"Musik unserer Zeit" (erstes Konzert: 11. März 1966, vgl. Symphonies
d'instruments à vent/Gielen; letztes Konzert: 26. April 1968, vgl.
Perséphone/Egk). Das jährlich veranstaltete Fest "Musik im 20. Jahrhun-
dert" gab es zum ersten Mal 1970 (28.-31. Mai). Bislang (1984) erschien
im Programm noch kein einziges Werk Strawinskys (regelmäßige Veranstal-
tungsorte sind u. a. der große Sendesaal und das Musikstudio 2).
   Nun zum nur aus Strawinsky-Aufnahmen zusammengestellten Bänderprofil.
Es sei zunächst daran erinnert, daß in der Plattenindustrie klassischer
Musik seit eh und je der Usus besteht (bestimmte Fälle ausgenommen),
Begleitinformationen weder das Datum noch den Ort einer Aufnahme
beizugeben. [Anmerkung: Das hat sich in der CD-Welt weitgehend
geändert.] Demgegenüber gehört zur Rundfunkgepflogenheit zumindest die
offenkundige geschichtliche Fixierung, die Angabe des Aufnahmedatums. So
auch auf den Karteikarten des SR. Ortsangaben scheinen allerdings erst
Anfang/Mitte der 70er Jahre eingeführt worden zu sein. Eine Angabe
erfolgt aber nur dann, wenn es sich um einen Konzertmitschnitt handelt;
detailliert, d. h. saalorientiert, sind die Hinweise jedoch nicht. Bei
Studioaufnahmen sind Raumangaben überhaupt nicht in die Datenauswahl
einbezogen. Insofern steht also die Informationserfassung eines
Verzeichnisses, das auch Orstangaben bieten möchte, fürs erste vor einer
schwierigen Aufgabe - inbesondere bei Kammermusik. Das Fragezeichen
hinter "Studio 3" macht das deutlich. Weitere frühe Produktionen, die
ebenfalls im Kammermusikstudio entstanden sein könnten, sind die von
Hans Schmitt eingespielten Klaviersolo-Aufnahmen von 1961 und 1962.
Vielleicht dokumentieren sogar die 1961er Aufnahmen akustische Tests aus
dem gerade im Entstehen begriffenen Studio (vgl. Quatre études pour
piano). Ein Besuch des SR-Archivs war bis dato noch nicht möglich.


Monat/Jahr             Aspekt                        Aufnahme
==========             ======                        ========

 6/1952      a) Altes Funkhaus/Großer Sen-    Perséphone/Michl
                desaal
             b) Großes Orchester von Radio
                Saarbrücken

10,12/1957   a) Saarlouis/Städtischer Saal-   Apollon musagète/Risten-
                bau                           part
             b) Saarländisches Kammerorche-
                ster

 2/1962         Neues Funkhaus/Großer Sen-    Capriccio/Magaloff
                desaal

 5/1962         Neues Funkhaus/Studio 3 (?)   Trois pièces pour quatuor
                                              à cordes/Schlupp

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 1/1964         Früheste Stereo-Eigenproduk-  Concerto per due piano-
                tion eines Werks Strawinskys  forti soli/Kontarsky

 3/1966         Konzertreihe "Musik unserer   Symphonies d'instruments
                Zeit"                         à vent/Gielen

 6/1974         Kongreßhalle/Großer Saal      Capriccio/Béroff


                      * - * - * - * - * - * - * - *















































[sr]

Fassung 1985, Online: 15.9.2002, Version: 1.02, 24.10.2002 (Erläuterung: Intro 2002 ff.)

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